Löwen halten Bullen erste Halbzeit auf Trapp

Red Bull Salzburg - KSV Hessen 1:0 (1:0)
Im Vorbereitungspiel zwischen dem Team des erfolgreichsten Vereinstrainers der Welt – dem 68jährigen Giovanni „Trapp“ Trappattoni – gegen den KSV Hessen Kassel siegte der österreichische Meister Red Bull Salzburg in der EM-Arena Wals-Siezenheim völlig verdient mit 1:0 (Halbzeit 1:0). Dennoch hielten die Löwen die Bullen am Samstag auf dem ungewohnten Kunstrasen- Terrain besonders in der 1. Halbzeit durchaus auf Trapp, konzentriert dagegen und kamen selbst auch zu guten Torchancen.
Wenig später inszenierten die weißbedressten Löwen einen ebenso blitzschnellen wie geschickten Konter. Thorsten Bauer, stets anspielbar, passte in der eigenen Hälfte klug auf seinen schnellen Sturmkollegen Erich Strobel, der den Ball frei vor dem Bullen Ochs an diesem vorbei gespitzelt hatte, doch leider nicht fest genug, sodass zwei gegnerische Abwehrspieler die Lederkugel noch vor der Torlinie einholten (16.).

Demgegenüber hatte in dieser Auftaktphase, die zum offenen Schlagabtausch mutierte, auch der momentan Tabellenzweite der ersten österreichischen Bundesliga (offiziell: T-Mobile Bundesliga) zwei Paukenschläge zu vermelden. Zunächst drosch der agile und großgewachsene Österreicher Marc Janko den Ball volley aus acht Metern ans KSV-Gebälk 7.) und dann zog Ex- Bayern- Stürmer Alexander Zickler aus der Drehung volley ab und scheiterte am Reflex des aufmerksamen Dennis Lamczyk (17.)

Als der 20jährige KSV- Keeper wenig später nach dem dritten Eckball der Gastgeber durch den Tschechen Patrik Jezek beim Kopfstoß von Alexander Zickler dann überwunden war, rettete zum zweiten Mal das Aluminium für die Löwen, deren 40 mitgereiste Anhänger in einem erstmals bei einem KSV-Auslandspiel eingesetzten Fanbus die Salzburger Zuschauer beeindruckten. "Die sorgen ja für eine lautstarke, herausragende Unterstützung," entlockte es einen Salzburger Sportjournalisten einen Kommentar der besonderen Beachtung und Anerkennung. In der Tat gelang es den Treuesten der Treuen im Löwen-Lager im weiten Rund der imposanten EM- Arena, in der sich bei diesem Vorbereitungsspiel knapp 1.000 Zuschauer bei kalten Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt einfanden, ihrem Team einzuheizen.

Selbst nach dem Rückstand in der 32. Minute. Hatte kurz zuvor im Salzburger Strafraum Thorsten Bauer noch um wenige Zentimeter eine Flanke von Erich Strobel verpasst, quittierten die blauen Bullen auf der Gegenseite eine Unachtsamkeit in der KSV- Defensive. Innenverteidiger Jorge Vargas hatte sich erstmals in die Offensive eingeschaltet, setzte sich über halb rechts gleich gegen zwei Löwen im Strafraum durch und behielt bei seinem beherzten Vorstoß die Übersicht. Der in der Mitte mitgelaufene Marc Janko brauchte den Querpass des Chilenen nurmehr mühelos zum 1:0 zu vollenden.

Noch vor der Pause hatte der Torschütze, der zu gern im Juni dem EM-Kader von Gastgeberland Österreich angehören möchte und in der Vorrunde lange Zeit verletzt war, eine weitere Großchance, als die Nr. 21 von Red Bull allein vor Lamczyk auftauchte und den KSV- Keeper mit einem Lupfer düpieren wollte. Doch der Ex- Schalker war über das Vorhaben im Bilde und hielt den Ball sowie sein Team im Spiel.

Dabei hatten die Löwen, die häufig vom spielfreudigen Österreicher Denis Berger (der übrigens in seiner VfB Stuttgart-Zeit mal in der Vorbereitungsphase unter Trainer Trappattoni dem Bundesliga- Kader der Schwaben angehörte) angetrieben wurden, noch vor der Pause eine günstige Ausgleichchance. Und zwar nach einem dieser wiederholt feinen Konter. Erich Strobel hatte Daniel Beyer über rechts "auf die Reise" geschickt und der 25jährige Blondschopf überlistete die RB- Abwehr mit einem klugen Rückpass an Adressat Strobel. Doch der Direktschuss des 21jährigen Ex- Karlsruhers von der Strafraumgrenze wurde abgefälscht, sodass es nur Eckball gab.

Somit blieb es beim 1:0- Halbzeitstand für die Gastgeber um Routinier Niko Kovac, der nach Spielende schmunzelnd bemerkte, wie sehr er sich auf das EM-Spiel mit seiner kroatischen Mannschaft gegen Deutschland im Juni freue.

Nach dem Seitenwechsel gab es bei Red Bull bis auf Markus Steinhöfer, der von rechts in der Viererabwehr- Reihe nach links rückte, eine komplett neue Mannschaft. Dabei traf zunächst besonders der technisch versierte Johan Vonlanthen in Erscheinung und traf nach feiner Einzelleistung den Pfosten (51.).

Bei den Löwen hatte zu diesem Zeitpunkt Cheftrainer Matthias Hamann fünf Spielerwechsel vorgenommen, doch während sich die Spielanteile nun doch deutlicher zugunsten der Oberösterreicher auswirkten, lief beim KSV, trotz guter Defensivleistung nach Vorn fortan nicht mehr viel. Ausnahme waren lediglich die gute Torchance von Jan Fießer und die spektakuläre Einzelaktion von Michael Kümmerle. Fießer hatte im Anschluss an einen zunächst abgewehrten KSV- Eckball eine kluge Hereingabe von Sebastian Busch per Direktschuss aus der Luft aus 11 Metern vergeben (68.) ehe Michael Kümmerle aus der eigenen Hälfte kommend mit dem Ball bis an den gegnerischen Strafraum unaufhaltsam marschierte und sein Linksschuss nur knapp das Tor verfehlte (70.). Als dann auch Thorsten Bauer einen Flachpass durch Sebastian Busch, der von rechts im Strafraum quer legte, nur knapp verfehlte blieb es am Ende beim 1:0 für die in der 1. Österreichischen Liga als heimstark bekannten Gastgeber (im Schnitt 15.000 Zuschauer in dieser Saison in der "Bullen- Arena").

Nicht zum Einsatz auf KSV- Seite kamen die angeschlagenen Oliver Adler und Daniel Möller sowie die gar nicht erst mitgereisten verletzten und erkrankten Dominik Suslik, Mirko Tanjic und Christoph Keim (Nasen-/Nebenhöhlen-Entzündung), die rechtzeitig zum einwöchigen Höhentrainingslager ab nächsten Freitag in Pontresina/Schweiz wieder belastbar sein dürften.

Während die Bullen nach Spielschluss schon die Koffer für ihren Trainingslager- Aufenthalt in Dubai packten, reisten die Löwen weiter nach Linz. Dort gastiert der KSV Hessen am Sonntag (Anpfiff Stadion Gugl 14 Uhr) bei einem weiteren österreichischen Erstligisten - LASK Linz, wo KSV- Coach Matthias Hamann in 2004 seine aktive Laufbahn als Fußball- Profi beendete.


Kommentare der Trainer:

Giovanni Trappattoni (über den KSV Hessen Kassel): "Kassel hat eine gute Mannschaft. Ich wünsche Kassel viel Erfolg und gratuliere bereits jetzt zum bevorstehenden Vereinsjubiläum".

Matthias Hamann: "Es war für meine Mannschaft ein Spiel unter dem Motto Willensschulung. Auch in Anbetracht des Kunstrasenbelags. Alle Spieler waren mit dem nötigen Ernst dabei und das gezeigte Engagement geht in Ordnung. Es war für uns ein guter Test. Wir haben in der Defensive gut gestanden und ordentlich nach Vorne gespielt, um selbst gute Torchancen raus zu spielen. Für die Jungs war es obendrein ein Erlebnis in dieser EM- Arena zu spielen. Am Sonntag folgt mit dem Spiel in Linz Teil Zwei der Willensschulung"

 

Red Bull Salzburg - Team 1. Halbzeit: Ochs - Steinhöfer, Vargas, Sekagya, Pamic - Ilic, Carboni, N. Kovac, Jezek - Janko, Zickler. Team - 2. Halbzeit: Arzberger - Vonlanthen, Knavs, Miyamoto, Steinhöfer - Pitak, Janocko, Aufhauser, Leitgeb - Lokvenc, Rakic.

KSV Hessen Kassel: Lamczyk - Schmidt, Schönewolf, Willers (46. Zinke), Kümmerle - Beyer (46. Bayrak), Busch, Petrukhin (46. Fießer), Berger (46. Scholze) - Bauer, Strobel (46. Wojcik).

Herbert Pumann - KSV-Pressereferent

 

 


Aufstellung

Veröffentlicht: 12.01.2008

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 13.05.2024