Ja, es mag vielen Löwenfans das Herz bluten, dass ihr KSV nur in der Regionalliga spielt. Doch können eine ganze Reihe an Vereinen im Südwesten abendfüllende Geschichten über die vergangenen Zeiten erzählen – und dieser Reichtum an Tradition in der Regionalliga Südwest ist im modernen Fußball wahrlich nicht zu gering zu schätzen. Der 1. FC Saarbrücken gehört zu diesen ruhmreichen Clubs. Das Gastspiel des zweimaligen deutschen Vizemeisters, des langjährigen Fußballbundesligisten, des aktuellen Drittligaabsteigers und Tabellenführers beim KSV Hessen gehört definitiv zu den Highlights im Terminkalender.
Doch nicht nur der Geschichte wegen sollten die Fans am Samstag den Weg ins Austadion finden. Die Gegenwart ist spannend genug: Da chartern erstens drei Fanclubs aus dem Saarland eigene Busse für die lange Fahrt in Richtung Nordhessen. Da präsentiert sich zweitens der Krösus der Regionalliga, und Hand aufs Herz: Wer fiebert nicht mit dem David in seinem ewigen Duell gegen den Goliath? Und da steht drittens eine Kasseler Mannschaft auf dem Rasen, die in dieser Saison schon mehrfach bewiesen hat, dass sie mit Spielwitz, Herz und Leidenschaft gegen jedes Team in dieser Liga bestehen will und kann. Elversberg lässt grüßen. Lasst uns aufhören, den verlorenen Punkten der letzten Wochen nachzutrauern und stattdessen mit Vorfreude erfüllt sein. Es gilt, dem Tabellenführer ein Schnippchen zu schlagen!
Die Ausgangsposition ist gar nicht so übel, denn der KSV ist am Samstag krasser Außenseiter. Als solcher können die Mannen von Matthias Mink befreit aufspielen.
Wenngleich Saarbrücken eine eindrucksvolle Bilanz aufweist, seit neun Spielen in Folge ungeschlagen ist, auswärts in dieser Saison fünf von sechs Partien gewann – irgendwann ist auch das stärkste Team einmal fällig. Unter der Woche war es fast soweit. Gegen den zwei Klassen niedriger eingestuften TuS Herrenrohr konnte der 1. FC Saabrücken im Saarpokal gerade so noch eine drohende Blamage abwenden. Bis zur 89 Minute stand es 0:0, dann trafen Fießer und Tayler für den haushohen Favoriten. Auch in der Liga trat Saarbrücken zuletzt beim Tabellenzweiten Kickers Offenbach weniger dominant auf als erwartet. Beim 1:1-Unentschieden verdienten sich die starken Kickers die Punkteteilung. Vor allem in der Anfangsphase ließen sie gegen die Saarländer keinen Stich zu.
Eine gehörige Portion Respekt vor dem Tabellenführer ist natürlich angebracht. Die Rollen sind schließlich klar verteilt. 21 neue Spieler kamen zu Saisonbeginn nach Saarbrücken, in erster Linie von erlesenen Profiteams der Zweiten und Dritten Liga: vom 1. FC Kaiserslautern, dem VFL Osnabrück und1. FC Heidenheim, von Preußen Münster, Darmstadt 98 und Arminia Bielefeld. Mit Matthew Taylor hat Saarbrücken einen echten Knipser in seinen Reihen. Und wenn Taylor nicht trifft, dann springen andere in die Bresche wie zuletzt Mittelfeldakteur Sven Sökler, Sturmpartner Dennis Wegner oder Linksverteidiger Daniel Döringer.
Das Spiel des 1. FC Saarbrücken lenkt und leitet ein alter Bekannter: Jan Fießer, der aus Bielefeld kam und in seiner ersten Saison gleich zum Kapitän aufstieg. An seiner Seite fehlt indes im defensiven Mittelfeld eine weitere wichtige Stütze der Mannschaft: Christian Sauter, der gegen Offenbach seine fünfte gelbe Karte sah.
Gegen Saarbrücken können die Löwen eigentlich nur gewinnen, egal wie das Spiel ausgeht. Für eine Überraschung aber ist der KSV ohnehin immer gut. Ob sie am Samstag gelingt? Wir sehen es im Stadion.
Stefan Frindt
Medienteam
Veröffentlicht: 16.10.2014
