Ziemlich offtopic oder es kann bzw. könnte so schön sein...
Verfasst: 31. Mär 2011, 18:15
79er hat in seinem Länderspielbeitrag den Link zum Spiel KSV vs. 96 anno ´85 gepostet und an die gute alte Zeit erinnert. Dazu gehen mir drei bis hundert Gedanken durch den Kopf, die in den Länderspielfred nicht wirklich passen, deshalb platziere ich sie hier.
@79er
Ich weiß gar nicht, wie häufig ich diesen Sportreportagenmitschnitt schon auf youtube gesehen habe. Unter dem Strich zeigen diese Ausschnitte die glücklichsten und unglücklichsten Minuten meines Fandaseins. Ich stand damals als 17jähriger in der Nordkurve und hatte bereits vor dem Anpfiff einen Riesenhals. Einerseits war ich mit meinen Jungs zu spät dran und konnte deshalb nicht mehr in den eigentlichen Fanblock. Jeder, der damals im Stadion war, weiß, wie eng Stehränge wirklich sein können. So gesehen sind tatsächlich noch tausende Plätze jenseits der 16.3XX frei geblieben. Andererseits wurde mir und all den anderen Kasseler Fans sämtliches Konfetti am Eingangsbereich abgenommen - denn eine Woche zuvor hatte irgendwo eine Tribüne gebrannt, ich weiß heute nicht mehr, ob es die in Bradford oder die auf Korsika in Bastia war. Die Hannoveraner durften jedoch ihren ganzen "Schmodder" mit rein nehmen, großes Kino! Die Hannoveraner dachten sicherlich, die Kasseler sind ja lethargisch, noch nicht mal Konfetti sieht man da. An dieser Stelle fällt mir auch noch ein erheblicher Unterschied zur heutigen "Stadionkultur" auf: Der eingezogene Konfettiumfang, der vor der Nordkurve "gesichert" wurde, umfasste viele Kubikmeter. Das wäre ein saugeiles Bild gewesen, hat aber nicht sollen sein.
Der Rest des Spiels ist schnell erzählt. Das Ungemach nahm mit Horchs Verletzung seinen Lauf und nach dreißig Minuten glaubten wir alle, in der 1. Liga zu sein. Danach bolzt Münn die Pille nicht richtig weg und Wulf stellt die Mauer so, dass man den Freistoß reinschießen musste, man konnte gar nicht verfehlen. Ich weiß wovon ich rede, ich stand genau in der Verlängerung des Balles zum Südkurventor. Greizers Lattenkopfball aus Halbzeit 2 ist mir noch in Erinnerung, sonst blieb nur Trauer.
Ich will nicht unken und keine Dramen am Horizont skizzieren, allerdings kenne ich eine Reihe von Leuten, die seit diesem Spiel nicht mehr den Weg in das Auestadion gefunden haben. Ich will jetzt nicht die üblichen Entgegnungen hören, wie: "...das sind ja auch keine Fans!" Blödsinn sage ich da nur, darunter sind jahrzehntelang verstrahlte oder verarschte Fans gewesen. Nur um es deutlich zu machen: Ich gehöre nicht zu der "Die-wollten-ja-gar-nicht-Fraktion", ich weise nur darauf hin, dass ein Scheitern nach einer langen Phase der Dominanz übelste Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Und hier schließt sich der Kreis zur Gegenwart. Ich glaubte, den Fluch von ´85 am Himmelfahrtstag 2006 überwunden zu haben. Auch wenn mir dieser verregnete Scheißtag eine zarte Mittelohr- und handfeste Kehlkopfentzündung brachte, ich war glückselig und geleutert. Danach bin ich zu denen gerannt, die mir 20 Jahre in den Ohren lagen und immer wieder sagten: "Die wollen ja gar nicht!" Jetzt konnte ich sagen: Von wegen, auch wenn es einmal richtig drauf ankommt können wir gewinnen! Dummerweise waren damals nur die Rahmenbedingungen andere. Als vermeintlich abgeschlagener Verfolger spielt es sich immer leichter. In diesem Jahr 2011 müssen wir und die Spieler jedoch beweisen, dass wir auch von vorn gewinnen können. Wenn das gelingt, ist, so glaube ich, der Durchbruch da. Wenn es allerdings schief geht, sind wir irgendwo zwischen ´86 und ´98 - Ende offen. Hoffen wir alle, dass es nicht soweit kommt. Es muss einfach klappen, also holt verdammt nochmal drei Punkte in diesem Bodenseekaff um ein großes Zeichen zu setzen, denn die Stuggis haben die Fährte in jedem Fall aufgenommen.
schnurz
@79er
Ich weiß gar nicht, wie häufig ich diesen Sportreportagenmitschnitt schon auf youtube gesehen habe. Unter dem Strich zeigen diese Ausschnitte die glücklichsten und unglücklichsten Minuten meines Fandaseins. Ich stand damals als 17jähriger in der Nordkurve und hatte bereits vor dem Anpfiff einen Riesenhals. Einerseits war ich mit meinen Jungs zu spät dran und konnte deshalb nicht mehr in den eigentlichen Fanblock. Jeder, der damals im Stadion war, weiß, wie eng Stehränge wirklich sein können. So gesehen sind tatsächlich noch tausende Plätze jenseits der 16.3XX frei geblieben. Andererseits wurde mir und all den anderen Kasseler Fans sämtliches Konfetti am Eingangsbereich abgenommen - denn eine Woche zuvor hatte irgendwo eine Tribüne gebrannt, ich weiß heute nicht mehr, ob es die in Bradford oder die auf Korsika in Bastia war. Die Hannoveraner durften jedoch ihren ganzen "Schmodder" mit rein nehmen, großes Kino! Die Hannoveraner dachten sicherlich, die Kasseler sind ja lethargisch, noch nicht mal Konfetti sieht man da. An dieser Stelle fällt mir auch noch ein erheblicher Unterschied zur heutigen "Stadionkultur" auf: Der eingezogene Konfettiumfang, der vor der Nordkurve "gesichert" wurde, umfasste viele Kubikmeter. Das wäre ein saugeiles Bild gewesen, hat aber nicht sollen sein.
Der Rest des Spiels ist schnell erzählt. Das Ungemach nahm mit Horchs Verletzung seinen Lauf und nach dreißig Minuten glaubten wir alle, in der 1. Liga zu sein. Danach bolzt Münn die Pille nicht richtig weg und Wulf stellt die Mauer so, dass man den Freistoß reinschießen musste, man konnte gar nicht verfehlen. Ich weiß wovon ich rede, ich stand genau in der Verlängerung des Balles zum Südkurventor. Greizers Lattenkopfball aus Halbzeit 2 ist mir noch in Erinnerung, sonst blieb nur Trauer.
Ich will nicht unken und keine Dramen am Horizont skizzieren, allerdings kenne ich eine Reihe von Leuten, die seit diesem Spiel nicht mehr den Weg in das Auestadion gefunden haben. Ich will jetzt nicht die üblichen Entgegnungen hören, wie: "...das sind ja auch keine Fans!" Blödsinn sage ich da nur, darunter sind jahrzehntelang verstrahlte oder verarschte Fans gewesen. Nur um es deutlich zu machen: Ich gehöre nicht zu der "Die-wollten-ja-gar-nicht-Fraktion", ich weise nur darauf hin, dass ein Scheitern nach einer langen Phase der Dominanz übelste Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Und hier schließt sich der Kreis zur Gegenwart. Ich glaubte, den Fluch von ´85 am Himmelfahrtstag 2006 überwunden zu haben. Auch wenn mir dieser verregnete Scheißtag eine zarte Mittelohr- und handfeste Kehlkopfentzündung brachte, ich war glückselig und geleutert. Danach bin ich zu denen gerannt, die mir 20 Jahre in den Ohren lagen und immer wieder sagten: "Die wollen ja gar nicht!" Jetzt konnte ich sagen: Von wegen, auch wenn es einmal richtig drauf ankommt können wir gewinnen! Dummerweise waren damals nur die Rahmenbedingungen andere. Als vermeintlich abgeschlagener Verfolger spielt es sich immer leichter. In diesem Jahr 2011 müssen wir und die Spieler jedoch beweisen, dass wir auch von vorn gewinnen können. Wenn das gelingt, ist, so glaube ich, der Durchbruch da. Wenn es allerdings schief geht, sind wir irgendwo zwischen ´86 und ´98 - Ende offen. Hoffen wir alle, dass es nicht soweit kommt. Es muss einfach klappen, also holt verdammt nochmal drei Punkte in diesem Bodenseekaff um ein großes Zeichen zu setzen, denn die Stuggis haben die Fährte in jedem Fall aufgenommen.
schnurz