Kagida / Pegida / Hogesa - Demonstrationen

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bennyu
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Re: Dinge die gar nicht gehen/Dringende Verbesserungsvorschl

Beitrag von bennyu » 5. Dez 2014, 19:45

Dr. Mabuse hat geschrieben:Bild
na, dann darf ich ja auch mal polemisch werden: Heimat, Tradition, Kultur & Patriotismus. Dann sind viele Fußballfans aber auch von dieser Phobie befallen, Stichwort Hoffenheim oder noch besser RB. :roll:
Und was macht mich denn zu einem guten Deutschen, wenn ich diese 4 Schlagworte hochhalte? Was ist denn Heimat - wenn man als Deutscher den Deutschen 100km weiter südlich noch nicht einmal das Schwarze unter den Fingernägeln gönnt? Was ist Tradition - wenn man sich zum Schützenfest einen hinter die Binde kippt? Was ist Kultur - wenn man einmal jährlich ganz doll spaßig wird und sich verkleidet (nein, ich meine nicht die "neue" Tradition am 31.10.)? Was ist Patriotismus - wenn man die Nationalmannschaft nicht unterstützt, weil zu viele Bayern drin spielen?
Ich bin in Nordhessen geboren, lebe nun aber die Hälfte meines Lebens im Münsterland, esse lieber Ahle Worscht als Töttchen, gehe lieber zum KSV als zu Preußen, finde aber Münster viel schöner als Kassel, finde die Kasseler Berge viel schöner als die Münsterländische Parklandschaft, finde die vielen Katholen hier als Evangele schon etwas befremdlich, trinke viel lieber Hütt als Rolinck - kann also mit den 4 Begriffen irgendwie nichts anfangen. Leide ich nun auch unter einer Naziphobie? Ach na ja, muss ich ja quasi von Geburt - habe blöderweise Migrationshintergrund :-? :wink:
(Anmerkung: Ich muss aber ehrlicherweise gestehen, dass sogar damals in der Oberstufe "unsere" Glatzen mich immer in Ruhe gelassen haben - vielleicht (wahrscheinlich) war ich außer beim Aussehen dann doch deutscher als manch Deutscher :wink: )
7. März 2020: Aufstiegsspiel - ich war dabei 8) :lol:

bergerjoerg
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Re: Dinge die gar nicht gehen/Dringende Verbesserungsvorschl

Beitrag von bergerjoerg » 9. Dez 2014, 13:03

Ich gehe davon aus, dass jeder mit halbwegs gesundem Menschenverstand weder dem Salafismus noch dem rechtsradikalen Gedankengut etwas abgewinnen kann. Und das unterstelle ich den meisten im Stadion und auch hier im Forum. Worüber man sich wohl nie einig wird, ist, wie man mit diesen Extremdenkern umgeht. Ich glaube auch, dass es dafür keine Patentlösung gibt.
Beide Gruppierungen sind sich erstaunlich ähnlich, sie eint ein extrem vereinfachtes, auf Hass aufbauendes enges Menschenbild. Gegen beide sollte man deutlich bei entsprechenden Veranstaltungen Position beziehen. Aber ebenso konsequent ist es bedauerlicherweise, dass bei einer Demonstration gegen die eine Gruppe Mitglieder der anderen mitmarschieren.
Ich möchte in meiner Ablehnung gegen den Salafismus nicht in einer Reihe mit Rechtsradikalen stehen, die eine solche Veranstaltung für ein plumpen Hass auf alles Fremdländische missbrauchen. Gäbe es diese Personen nicht, würden sicher viele friedliche Linke und Rechte, Moslems und andere Religionsangehörige mitgehen, die eine Radikalisierung ihrer Mitmenschen oder gar Angehöriger befürchten. Sich ganz heraushalten scheint falsch, aber mit den Falschen Parolen zu skandieren ebenso. Es gibt hier nicht die eine richtige Lösung.
Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass die Politik hier nichts tun würde. Sie reagiert zugegebenermaßen - und wie meist - verzögert und träge, aber gegen den Salafismus hat sie unmissverständlich Stellung bezogen. Gerade bei mir in NRW, wo Bonn als Salafistenhochburg gilt, gibt es klare Aussagen und keine zwei Meinungen. Eine noch stärkere Abgrenzung wünsche ich mir von den hier lebenden friedlichen Moslems. Diese haben aber auch das Problem, oft ganz unterschiedlich organisiert zu sein. Die DITIB spricht da nur für einen kleinen Teil.
Erstaunlich ist immer noch, dass die Ultrarechten tatsächlich ins Stadion gehen. Die möchten doch in Kassel keinen Gölbasi, Habib, Sako oder Bektashi sehen. Oder in der Nationalelf Khedira, Özil oder Bellarabi.
Da lässt nur Hass das Herz schneller schlagen, aber am meisten hassen die sich selbst.
Ich finde es nicht vekehrt, wenn dieses Thema hier diskutiert wird, und ich kann mit fast allen Postings hier gut leben. Aber wir werden auch keine Lösung für ein Problem finden, dass man an viel höherer Stelle auch nicht in den Griff kriegt.

Dr. Mabuse
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Re: Dinge die gar nicht gehen/Dringende Verbesserungsvorschl

Beitrag von Dr. Mabuse » 9. Dez 2014, 17:25

bergerjoerg hat geschrieben: Ich möchte in meiner Ablehnung gegen den Salafismus nicht in einer Reihe mit Rechtsradikalen stehen, die eine solche Veranstaltung für ein plumpen Hass auf alles Fremdländische missbrauchen. Gäbe es diese Personen nicht, würden sicher viele friedliche Linke und Rechte, Moslems und andere Religionsangehörige mitgehen, die eine Radikalisierung ihrer Mitmenschen oder gar Angehöriger befürchten. Sich ganz heraushalten scheint falsch, aber mit den Falschen Parolen zu skandieren ebenso. Es gibt hier nicht die eine richtige Lösung.
In Dresden ist die Zahl von 7500 letzte Woche auf 11000 gestern gestiegen. Nach deiner Meinung also nur 11000 Rechtsradikale, die eine solche Veranstaltung für ein plumpen Hass auf alles Fremdländische missbrauchen, statt ansonsten viel mehr friedliche Linke und Rechte, Moslems und andere Religionsangehörige, die eine Radikalisierung ihrer Mitmenschen oder gar Angehöriger befürchten. Die aber wegen den 11000 Rechtsradikalen lieber zu Hause geblieben sind.

Wenn ich mir auf diesem Bild die 1. Reihe von Pegida in Dresden anschaue sieht man eindeutig nur Rechtsradikale

Edit: Bildverweis entfernt. Bitte gängige Bildgrößen verwenden, das zerschießt sonst das Layout. Notfalls mit Verlinkung arbeiten.

Gonzo
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Re: Dinge die gar nicht gehen/Dringende Verbesserungsvorschl

Beitrag von Gonzo » 10. Dez 2014, 09:31

Eine politische Ausrichtung sieht man Menschen nicht zwingend an. auch in Dresden ist es eine Demo, bei der die NPD weiter gehend involviert ist.
When the going gets weird, the weird turn pro. It never got weird enough for me.
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Re: Dinge die gar nicht gehen/Dringende Verbesserungsvorschl

Beitrag von Der Schwimmlehrer » 10. Dez 2014, 10:06

Tja, der Dr. Mabuse zeigt schnell mit dem Finger auf andere und macht ein Stempel drauf. So findet man sicher schnell Freunde für`s Leben.
"Erfolg ersetzt alle Argumente". Kicks.

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Re: Dinge die gar nicht gehen/Dringende Verbesserungsvorschl

Beitrag von ChristianN » 10. Dez 2014, 10:42

Vielleicht könnte die "Politik hat im Stadion nichts verloren"- und "Das wird man ja wohl noch sagen dürfen"-Fraktion es jetzt mal unterlassen, das KSV(!)-Forum mit irgendwelchem kruden Relativierungs-Scheiß zuzuspammen.
Man kann natürlich einen Bezug zum Thema finden, wenn irgendwelche Deppen in KSV-Klamotten auf seltsamen Demos auftauchen. Aber die Diskussion ufert mittlerweile etwas aus.
IMO hat der bergerjörg in seinem Post vom 09.12. ein passendes Schlusswort zu diesem Thema verfasst.

bergerjoerg
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Re: Dinge die gar nicht gehen/Dringende Verbesserungsvorschl

Beitrag von bergerjoerg » 10. Dez 2014, 11:00

@Dr. Mabuse
Nein, Doc, da hast Du mich missverstanden. Ich habe ja ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sehr viele friedlich denkende Menschen aus allen möglichen Lagern gibt, die bei einer solchen Demo mitmarschieren. das wird auch in Dresden so gewesen sein.
Aber es ist eben auch so, dass mit denen auch Seite an Seite NPDler und ähnliches Geschwür die Reihen schließen. Und das macht es für mich so schwierig, solche Demonstrationen uneingeschränkt gut zu finden.

Übrigens kam es bei vergleichbaren Demonstrationsaufrufen bei mir in NRW nur zu wenigen hundert Teilnehmern. Warum es gerade in Dresden so viele sind...tja. Ich war mehrfach dort, die Stadt wirkt auf mich vergleichweise weniger "islamisiert" als Köln oder Essen. Aber in Sachsen habt die NPD bei einer früheren Landtagswahl auch aus dem Stand ein zweistelliges Ergebnis geschafft. Das ist wie bei den Dynamo-Fans, die sind nicht alle braun, aber zu einem guten Teil dämlich, zumindest die, die mit ihren Aktionen den Verein scheinbar in die Insolvenz treiben wollen.

Vielleicht liegt es daran, dass wir uns im Westen seit den Sechzigern an den Zustrom von Ausländer gewöhnen konnten, während man dies im Osten vor dem Mauerfall nicht kannte, von einigen wenigen Gästen aus befreundeten sozialistischen Ländern ausgenommen. Aber wenn da heute in einer Straße im Abstand von hundert Metern eine Pizzeria und eine Dönerbude aufmachen, gibt es sofort einen Aufruf zur Demo gegen Überfremdung.
Ich muss zugeben, dass ich Verwandtschaft vor Ort habe, die leider auch nicht anders denkt.

Beaker
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Kagida / Pegida / Hogesa - Demonstrationen

Beitrag von Beaker » 10. Dez 2014, 20:26

Weiterführend aus diesem Thread.
"Genial an Kassel ist, die wenigen Möglichkeiten hier einfach nutzen zu müssen.
Du bist zwar nirgends, kannst aber im Handumdrehen überall sein. Das ist wenig Silicon, aber viel Valley..."

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